Eine Frau auf dem mystischen Weg: Im Flandern des 17. Jahrhunderts sucht Maria Petyt (1623–1677) nach ihrem Zugang zu Gott. Sie findet ihn in Abgeschiedenheit und Armut, Buße und Selbstverleugnung. Ihre eloquenten Aufzeichnungen, die sie urprünglich für ihren Beichtvater Michael vom Hl. Augustinus anfertigte, berichten von ihrer spannungsreichen inneren Entwicklung voller mystischer Erfahrungen. Elisabeth Hense hat Auszüge aus den Schriften Maria Petyts, die 1683 in vier Bänden in Gent erschienen, aus dem Flämischen übersetzt und in diesem Buch thematisch geordnet.
Einleitungen von Elisabeth Hense bereiten jeweils auf die Kapitel vor, die ingesamt den bewegten Weg der Mystikerin zu Gott schildern. Unter der Überschrift “Leben aus dem Nichts” finden sich Kapitel wie “Nichts manipulieren”, “Nichts verdienen” und “Nichts festhalten”.
Die totale Hingabe an Gott, den Zustand mystischer Vereinigung, in dem alles zur Ruhe kommt und losgelassen ist, nennt Maria Petyt auch «das große Silentium der Karmeliten». Was kaum in Worte zu fassen ist, beschreibt sie folgendermaßen: «Wenn der Geist also getrennt von aller Unlauterkeit, Vielfältigkeit und von allen körperlichen und erschaffenen Dingen bewahrt wird, fügen Mensch und Gott sich zusammen und werden sogleich eins.