Der Sammelband geht auf die im März 2017 im Deutschen Bergbau-Museum Bochum veranstaltete Tagung „Der Steinkohlenbergbau in Boom und Krise nach 1945. Das Ruhrgebiet als Vergleichsfolie für Transformationsprozesse in der Schwerindustrie“ zurück. Vor dem Hintergrund einer Inkongruenz der wirtschaftlichen Entwicklung auf regionaler und nationaler Ebene sowie der spezifischen Rolle des Ruhrgebiets stellte sich die Frage nach der Eignung des die Region dominierenden Ruhrbergbaus als Vergleichsfolie für transformative Prozesse in der Schwerindustrie. Die Beiträge untersuchen verschiedene Aspekte der Entwicklung des Ruhrbergbaus oder vergleichbarer Branchen aus technik-, sozial-, wissens-, wirtschafts-, unternehmens— und politikhistorischer Perspektive. Damit leistet der Band einen Beitrag zur Kontextualisierung der Entwicklung der Montanindustrie des Ruhrgebiets in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und zeigt Vergleichsperspektiven z.B. in Bezug auf die Besonderheiten der Krisenbewältigung durch politisch bedeutende Branchen oder die Stellung von Gewerkschaften auf. Zugleich wird deutlich gemacht, dass es für eine vergleichende Einordnung der im Ruhrgebiet beobachteten Entwicklungen an weiteren detaillierten Studien fehlt.