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Wladimir Kaminer

Meine russischen Nachbarn

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  • ireneostashciteerde uit3 jaar geleden
    ie Deutschen legen nämlich unheimlich gerne Vorräte an, weil sie sich ständig Gedanken über die Zukunft machen.
  • ireneostashciteerde uit3 jaar geleden
    In Bulgarien, das weiß ich aus zuverlässigen Quellen, musste der Staatsverlag Das Kapital jedes Jahr in ständig wachsender Auflage nachdrucken. Anfangs freuten sich die Parteifunktionäre über diese rasche Verbreitung des Marxismus unter den bulgarischen Massen. Nach einigen Jahren wurde der Staat jedoch misstrauisch und stellte eine Untersuchung an. Die steigende Nachfrage des Werks klärte sich bald auf. Das Kapital wurde in Bulgarien in einem wertvollen Lederumschlag herausgegeben. Die begeisterten Leser enthäuteten die Bände und nähten aus dem Umschlag Handschuhe und Frauentaschen.
  • ireneostashciteerde uit3 jaar geleden
    über siebzig Prozent der Bevölkerung auf die Frage »Was würden Sie tun, wenn die Hauptstadt Russlands nach Nowgorod verlegt würde?«, antworteten: »Auch nach Nowgorod ziehen.«
  • ireneostashciteerde uit3 jaar geleden
    All diese Menschen, die in den Kinos und Theatern sitzen oder in der Schlange vor dem Lenin-Mausoleum stehen, sind Zugezogene, St. Petersburger oder Ausländer.
  • ireneostashciteerde uit3 jaar geleden
    Weil wir Moskauer so sensibel sind, brauchen wir unsere schlechten Manieren, um uns zu schützen. Denn was ist diese heißbegehrte Service-Mentalität, wenn nicht eine Lüge? Und was sind die Höflichkeitsgesten in einer Gesellschaft wert, wo jeder eh nur um seinen Bauchnabel kreist. Dafür können die grimmigen Moskauer mitten im Winter in einen Fluss springen, um einen herrenlosen Hund an Land zu ziehen, ihn anschließend füttern und verwöhnen, weil die Liebe die Welt errettet. Und ihn am nächsten Tag wieder in den Fluss werfen, weil das Ganze sowieso keinen Sinn hat.
  • ireneostashciteerde uit3 jaar geleden
    Die Moskauer halten die St. Petersburger für arrogant, die St. Petersburger halten die Moskauer für prollig. Selbst nach vielen Jahren in Berlin, werde ich von meinen Nächsten oft mit solchen Ausdrücken wie »typisch Moskauer« oder »dieser Moskauer Dialekt« gehänselt.
    Ich bin kein großer Patriot und habe nichts gegen St. Petersburg. Es ist eine schöne Stadt, ein wenig muffelig vielleicht, außerdem gehen die Brücken ständig auf und zu, die Bewohner sind unglaubliche Angeber, der See ist dreckig, das Wetter das ganze Jahr über beschissen, das Nachtleben provinziell. Aber sonst finde ich St. Petersburg völlig in Ordnung.
  • ireneostashciteerde uit3 jaar geleden
    Statt vor der Glotze verbringe ich lieber ein paar Stunden auf dem Balkon mit meinen russischen Nachbarn. Wir erinnern uns gerne an die besonders peinlichen Momente unserer Vergangenheit, an die missglückten Beziehungen, an die dümmsten Situationen, an die miesesten Jobs, die wir hatten. Nichts ist lustiger als der Ernst des Lebens.
  • ireneostashciteerde uit3 jaar geleden
    Man sagt, Englisch höre sich an wie ein Popsong, Französisch wie ein Kuss, Russisch wie ein Trinkspruch und Deutsch wie Husten.
  • ireneostashciteerde uit3 jaar geleden
    Die Nachbarn nachts mit seltsamen Vogelstimmen zu beschallen - diese Aktion trug eine klare Handschrift. So bescheuert können nur Russen sein.
  • ireneostashciteerde uit3 jaar geleden
    Wer oder was ist der siebte Tibeter? Klären Sie uns bitte auf!«
    »Ich bin’s«, sagte der Koch und lachte. »Ich bin der siebte Tibeter, das heißt der siebte Mensch aus Tibet, der hier eine Aufenthaltgenehmigung bekommen hat. Vor mir waren es nur sechs. Es gab zwar noch einen siebten, aber dessen Asylantrag wurde abgelehnt, er kam dann ein Jahr später unter einem anderen Namen wieder. Aber da war er schon der zwölfte. Und ich bin der siebte!«, lächelte der Koch stolz.
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