Die älteste Institution des Abendlands, das Papsttum, hat in jüngster Zeit mit einigen überraschenden Entwicklungen ihre Wendigkeit und Lebendigkeit bewiesen. Wenn erstmals seit 1294 ein Papst beschließt, sich zur Ruhe zu setzen und nicht im Amt zu sterben, wenn erstmals nach 500 Jahren ein Deutscher auf dem Stuhl Petri saß, wenn erstmals ein Papst den Namen Franziskus wählte – dann beziehen sich alle diese Revolutionen auf Traditionen, die zwischen 500 und 2000 Jahren alt sind und uns mit dem langen Mittelalter verbinden. Der Erlanger Mediävist Klaus Herbers überblickt das Papsttum ab der antiken Frühzeit in Mittelalter und Renaissance, als es die Spitze der einzigen europäischen Institution war.